Wer mit dem Titel nichts anfangen kann, darf gerne einfach weiterziehen, hier gibt es nichts zu tun. Alle anderen wissen, welch markante Phrase das ist und dass sie gemeinhin mit einer der angeblich besten Folgen von Star Trek – The Next Generation verbunden wird. Die ich nicht rein zufällig gerade in meinem Rewatch der Serie gesehen habe. In einer Sache muss ich absolut zustimmen: „Darmok“ verkörpert so sehr die Essenz von The Next Generation wie kaum eine andere Episode: Kommunikation, Gemeinschaft, die Überwindung von Barrieren, Völkerverständigung. Und es ist eine so liebevolle Ode an die Schönheit der Sprache. Und so ein völliger Bullshit.
Diese ganze Folge funktioniert nur, weil sie auf einem gigantischen Logikloch aufsetzt: Der Universalübersetzer kann die tamarianische Sprache nicht übersetzen. Er liefert nur Phrasen wie „Darmok and Jalad at Tanagra“, „Temba, his arms wide“ oder „Shaka, when the walls fell“. Oder anders gesagt: er kann sehr wohl übersetzen – die Vokabeln sind ja korrekt und die Grammatik ebenso. Aber bei all den Wunderdingen, die der Universalübersetzer schon so vollbracht hat (meist reichen ja wenige Worte, um die komplette Grammatik einer Sprache erfasst zu haben), wie lässt sich die Sprache ins Englische übersetzen ohne ihren Sinn zu erfassen? Lange studiert wurde sie ja offenbar nicht, denn Picard ist über das Wortwirr ziemlich verwirrt. Und wenn sie lange studiert wurde: Wie kann es sein, dass das niemand entschlüsseln konnte. Sooo kompliziert ist „Temba, his arms wide“ nun auch nicht, selbst ohne die Magie eines Universalübersetzers.
Und dann kam mir die Erleuchtung: Der Vergleich mit „Julia on the balcony“ ist nicht nur ein Vergleich mit einem Sprachbild der englischen Sprache – die Tamarianer sprechen tatsächlich Englisch! Vermutlich direkt von Shakespeares Bühne entführt worden, dabei noch unglücklich mit ihren Theatermasken verschmolzen und fertig war die seltsame Alien-Spezies. Nur wenn Tamarianisch mit Englisch identisch ist, würde der Universalübersetzer so ein Kauderwelsch ausgeben.
Das erklärt noch nicht, warum die tamarianische Sprache nur ein halbes Dutzend unterschiedliche Ausdrücke umfasst, aber das ist ein anderes Thema.